Das Gebäude der Rigaer Lettischen Gesellschaft


Jânis Fridrihs Baumanis

Konstantîns Pçkðçns

Das erste Gebäude der Rigaer Lettischen Gesellschaft (RLG) wurde 1869 nach dem Projekt von Jânis Frîdrihs Baumanis errichtet. Im Jahr 1897 wurde es ein wenig erweitert und nach dem Projekt des Architekten Konstantîns Pçkðçns verändert. 1908 ist es völlig abgebrannt.

Jânis Fridrihs Baumanis

Konstantîns Pçkðçns

 



Die Rigaer Lettische Gesellschaft machte sich sofort an die Erneuerung des Gebäudes. Es fand eine Ausschreibung für Projekte statt, für die Architekten wie E. Laube, E. Pole, M. Nukða, A. Malvess, J. Alksnis, A. Vanags und A.Medlingers ihre Skizzen einreichten.


Im Oktober 1908 bestätigte der Gouverneur von Vidzeme den Entwurf des Architekten E. Laube. Im nächsten Jahr wurde aber ein neuer Entwurf der Architekten E. Laube und E. Pole bestätigt, nach dem das Gebäude dann gebaut wurde. Im Dezember 1909 wurden die Bauarbeiten abgeschlossen und das Gebäude eingeweiht. Der endgültige Abschluss des Projekts wurde den Architekten E.Laube und E.Pole anvertraut.


Rîgas Das Gebäude der Rigaer Lettischen Gesellschaft hat fünf Stockwerke, von der Hofseite hat es sechs Stockwerke. Dieses Gebäude ist das erste in Riga, das im neuklassizistischen Stil gebaut wurde. Bei den Portalen wurden polierte Granitkolonnen mit ionischen Kapitellen verwendet, die Klarheit der klassischen Formen ist in der gesamten Komposition der Fassade mit beidseitig dem Haupteingang symmetrisch angebrachten Risaliten zu sehen. Die Hauptbedeutung in der Lage dieses Gebäudes hat der  allgemeine Umfang und nicht die verfeinerten Details oder die  vorgewiesenen Architekturelemente in der Gestaltung der Fassade. In dem architektonischen Aufbau des asymmetrischen Gebäudes widerspiegeln sich einzelne formale Merkmale des Wiener Jugendstils. Insbesondere kann man das über die Gestaltung der mit Kuppeln gekrönten Risalite sagen. Typische Jugendstilelemente sind dekorative Wandbilder, die Janis Rozentâls in einer komplexen farbigen Zement- und Mosaiktechnik schuf.

In der zentralen Komposition sind allegorische Gestalten aus der alten Sagenwelt zu sehen - Pçrkons, Potrimps und Pîkols, die solche Kulturwerte wie Schönheit, Kraft und Weisheit symbolisieren. Seinerseits sind auf den  Wandbildern auf  Risaliten Mittel für das Erreichen dieser Ziele dargestellt - die Kunst, Wissenschaft, Landwirtschaft und Industrie. Das sind die Kompositionen "Saules sveiciens" („Der Gruss der Sonne”) auf dem linken und "Pie avota" („Am Brunnen”) auf dem rechten Risalit. Der zentrale Raum des Gebäudes ist der in den oberen Stockwerken befindende Theater- und Konzertsaal mit 450 Plätzen im Parterre und 210 Plätzen im Balkon. Darunter befinden sich im zweiten Stockwerk der Saal für Veranstaltungen, verschiedene Räume für Versammlungen, Büros und öffentliche Bedürfnisse.

In der zweiten Hälfte der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts, als zum Ehrenmitglied der RLG Kârlis Ulmanis wurde, wurde das gesellschaftliche Leben in der RLG aktiver und bekam einen repräsentativen Charakter. Es war notwendig neue Räume für öffentliche Versammlungen und andere Veranstaltungen zu haben. 1935 entschied man diese Aufgabe mit einem Anbau zu lösen. Es wurde das daneben befindende vierstöckige Gebäude in der Meríeïa iela 15 abgerissen, das der Gesellschaft schon seit 1902 angehörte. Das Projekt für den Anbau wurde dem Architekten E. Laube anvertraut.

1938 wurde die Erweiterung des Gebäudes abgeschlossen. Das Äußere des Anbaus ist erfolgreich der Architektur des Hauptgebäudes untergeordnet. Im ersten Stock des neuen Gebäudeteils befindet sich ein Restaurant, in den oberen Stockwerken gibt es mehrere Klub- und Bankettsäle, von denen die schönsten der Lîgo - Saal im ersten und der Goldene Saal im zweiten Stockwerk sind. Die Innenräume wurden in schlichten klassizistischen Formen gestaltet, die für den damaligen kreativen Stil von E. Laube charakteristisch waren. Es wurden einzelne barockale oder ethnographische Elemente verwendet. E.Laube selbst hat die Zeichnungen durchaus für alle Details angefertigt - für Treppengeländer, Türen, Portale, Kamine, Gipselemente, Wand- und Deckengestaltungen, Beleuchtung und Möbel. E. Laube veränderte ein wenig die Planung des alten Gebäudes, das er in einem Komplex mit dem neuen Anbau vereinte. Der Eingang im neuen Teil wird durch  eine kleine Säulenhalle und im Kupfer geschmiedeten Abbildungen des Gerichtsgebäudes, der Domkirche, der Freiheitsstatue und des Pulverturms hervorgehoben. Die Innenausstattungen des Gebäudes sind relativ gut und authentisch erhalten geblieben. Die Ausnahme bilden die teils zugemalte Decke des Goldenen Saals und die Malerei an der Decke im Lîgo-Saal, dessen Autor E. Treilons ist. Es ist vorgesehen, diese zu restaurieren.

Ernests PoleErnests Pole
(1872.-1914.) ist in Lutriíu Birznieki als Sohn eines Landwirts geboren, hat in Saldus, dann in Kuldîga gelernt, das Baltische Lehrerseminar und 1901 das Gymnasium in Ahrensburg extern beendet. Von 1901 bis 1903 hat er Landwirtschaft am Institut für Landwirtschaft und Waldbau in Jaunaleksandrova, von 1904 bis 1908 Architektur am Polytechnischen Institut in Riga studiert und mit Architektengrad beendet. Nach den Projekten von E. Pole wurden das zeitweilige Gebäude der fünften Gesangfeste, das Haus der Wechselseitigen Kreditgesellschaft an der Ecke des Brîvîbas - Boulevards und der Elizabetes – Straße, das Haus der Dahrlehenskasse der Rigaer Handwerker an der Ecke der Kr. Barons – Straße und der Elizabetes – Straße, das Haus an der Ecke der Elizabetes – Straße und der Pulkveþa Brieþa – Straße und etwa 40 mehrstöckige Wohnhäuser aus Mauer gebaut.

Eiþens LaubeEiþens Laube
(1880.-1967.) beendete 1899 die Peters Realschule und Architekturstudium am Polytechnischen Institut Riga. 1097 wurde er Dozent am Polytechnischen Institut Riga. 1919 wurde E. Laube gebeten, an der Organisierung der Fakultät für Architektur an der Lettischen Universität teilzunehmen. 1920 wurde er Professor der Fakultät für Architektur der Lettischen Universität in Riga. Von 1919 bis 1922 und von 1932 bis 1934 war er Dekan der Fakultatät. Nach seinen Entwürfen entstanden etwa 80 mehrstöckige Steingebäude – meistens Mietshäuser, auch mehrere öffentliche Häuser, das Haus der Wechselseitigen Kreditgesellschaft der Händler und Industriellen in der Brîvîbas – Straße 33 (1912), Schule von Íeniòð in der  Tçrbatas -  Straße 15/17, (gemeinsam mit K. Pçkðçns) u.a. Diese Gebäude sind im nationalen romantischen Stil  oder in der rationellen senkrechten Form des Judendstils  entstanden. In den 20er und 30er Jahren machte E. Laube eine Reihe der Arbeiten am Wiederaufbau und Umbau der öffentlichen Häusern. Nach seinen Projekten wurden die Zuckerfabrik in Jelgava, das Hotel in Íemeri (1933), der Dreisternturm im Rigaer Schloss (1938) u.a. Gebäude gebaut.

Das Material ist in Zusammenarbeit mit Prof. Jânis Krastiòð entstanden.